Angst vor großen Bauprojekten hat Steelwind nicht: Riesengroße Elemente formen und bewegen kann der Blexer Industriebetrieb. Jetzt tritt Steelwind auch an die größte Oberschule im Landkreis heran: Schulleitung und Ausbildungsleitung haben im Februar eine Kooperation vereinbart. Erste Projekte sollen noch in diesem Schuljahr umgesetzt werden.
„Hauptziel wird sein, die Hemmschwelle zum Industriebetrieb abzubauen“, erklärt der stellvertretende Schulleiter der OBS 1, Mark Stelling. Die Jugendlichen sollen früh die Gelegenheit haben, Betrieb, Auszubildende und Ausbilder kennenzulernen. Viele Gesichter werden die Jugendlichen wiedererkennen: In der Ausbildungswerkstatt wurden und werden viele ehemalige Oberschüler fit für den Beruf gemacht. Nicht nur Fans der Metalltechnik können bei Steelwind eine Ausbildung beginnen. Steelwind bietet 2025 Ausbildungsplätze für Industriemechaniker, Technische Produktdesigner, Elektroniker für Betriebstechnik, Mechatroniker, Vermessungstechniker und Konstruktionsmechaniker (alles m/w/d) an. Auch eine Ausbildung zum Industriekaufmann oder zur Industriekauffrau ist möglich.

Einer der Ehemaligen – im weitesten Sinne – ist Till Wickner. Nach seinem Schulabschluss 2014 an der damaligen Realschule 1 absolvierte er bei Steelwind eine Ausbildung zum Betriebstechniker, arbeitete später in der Qualitätssicherung und machte schließlich seinen Industriemeister, mit dem er jetzt eine Aufgabe als Ausbilder im Betrieb übernimmt. Bei einem Betriebsrundgang erläuterte der 27-Jährige der Lehrerabordnung aus der Schule die Fertigung der Monopiles. Die tonnenschweren Metallfundamente tragen die Offshore-Windkraftanlagen. Die Grundplatten werden per Schiff aus Dillingen (Saarland) an die Unterweser gefahren, hier gewalzt und verschweißt. Bis zu 120 Meter lang sind die Kolosse, die über die Schwerlastpier zu ihren Standorten auf See verschifft werden.
Für die Schule sind die Projekte in einem kleineren Maßstab vorgesehen. So ist angedacht, dass Schüler zusammen mit Auszubildenden die Metallbearbeitung am Bau von Sitzgelegenheiten für die Cafeteria-Terrasse ausprobieren. Geplant sind gemeinsame Arbeitstage – in der Schule und / oder in der Ausbildungswerkstatt von Steelwind. Für das kommende Schuljahr wird über eine regelmäßig stattfindende Arbeitsgemeinschaft nachgedacht. Der kaufmännische Bereich wird die Oberschule bei der Einrichtung eines Lernbüros für Wirtschaftsprozesse unterstützen.
Nach der Betriebsführung in Blexen wurde bereits der Gegenbesuch der Ausbilder in der Oberschule vereinbart. Dann wollen sie sich auch die Lernmöglichkeiten im heutigen Werkraum der Schule ansehen. Seitens der Schule werden der Berufsorientierungsbeauftragte und Techniklehrer Falk Köster sowie der Fachpraxislehrer Heiko Plaisier die Kooperation in der Praxis begleiten.
Die Ausbilder können ihrerseits in der Schule bereits gucken, welche Fertigkeiten die Schüler mitbringen. Schüler können an praktischen Aufgaben Unterrichtsinhalte anwenden. Angefertigte Möbel oder andere Objekte sind aber mehr als nur ein Gewinn für die Schulausstattung, weiß Konrektorin Ines Locker-Wolf: „Die Schüler identifizieren sich mit ihren Werken und erzählen: Das haben wir zusammen mit Steelwind gebaut.“ Dadurch bleibe der Betrieb nachhaltig im Schulleben präsent.
Schon das erste Kooperationstreffen zwischen Schulleitung und Ausbildern war dem fachlichen Austausch förderlich. Personalreferentin Katharina Reimers informierte, dass Steelwind demnächst erstmals auch im Bereich IT ausbilden werde. Da kommt es gut, dass die Schule berichten konnte, dass Informatik inzwischen zum ordentlichen Schulfach im 9. und 10. Schuljahrgang erhoben wurde und Schüler die Grundtechniken des Programmierens aus der Schule mitbringen.
Die Kooperation mit Steelwind soll demnächst auch an der Schulfassade sichtbar werden: Hierfür gestaltet die Eyleen Thümler eine große Werbetafel. Sie arbeitet bei Steelwind als Assistenz im Bereich Marketing und Vertrieb. Übrigens: Auch Eyleen Thümler gehört zu den ehemaligen Schülern der Schule.
| Text und Bilder: Cassandra Kittel, Kl. 10e |
